von Monika Bergbauer
Reisbach. (mb) Der Werkstoff Glas fasziniert seit Jahrhunderten die Menschen, doch, neueste Entwicklungen zeigen auf, dass sich immer weniger praktisch damit beschäftigen. Will heißen, gerade die Glashütten, aber auch hochtechnische Betriebe entlang der weithin bekannten Glasstraße finden kaum mehr Nachwuchs. Nun soll das Projekt „Zukunft Glasgestaltung“ den Betroffenen im Bayerischen und Oberpfälzer Wald als traditionsreiche Glasregion unter die Arme greifen. Deshalb rief das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung einen Fördertopf unter dem Begriff „Landkultur“ ins Leben. Daraus werden Dinge, die zum immateriellen Kulturgut gehören, gefördert. Das Arberland Regio ist Nutznießer dieses dreijährigen Projektes, das seit einem Jahr läuft und das auch von der Maximus-von-Imhof-Mittelschule genutzt wurde.
Die sechste Klasse durfte mit Lehrer Florian Klante Barbara Zehner zu einem vormittäglichen Workshop begrüßen. Sie schaffte es, den Funken für Glas bei den Schülern zu entzünden. Die Glaskünstlerin aus Fürstenzell sammelte sich in über 30 Jahren einen reichen Erfahrungsschatz an, den sie auf diese Weise an Interessenten weiter gibt. Nachdem sie auch einen guten Draht zu Kindern und Jugendlichen hat, konnte sie bei den Schülerinnen und Schülern die Neugierde für dieses zukunftsträchtige Material wecken. Mit Konzentration und Begeisterung legten sie Hand an und lernten dabei verschiedene Techniken kennen, mit denen sich Glas individuell gestalten lässt. Alle nötigen Utensilien hatte sie in ihrer mobilen Werkstatt mitgebracht. Die Kinder konnten somit fachlich begleitet verschiedene Arbeitsschritte umsetzen.
Da wurde geschnitten, graviert und gemalt und Glas in Flach- wie in Hohlform verarbeitet. Zunächst wurde ein Spiegel geschnitten und gestaltet. Es war schon ein beeindruckendes Erlebnis, dass es reichte, die große Platte anzuritzen, damit sie an der gewünschten Stelle brach. Nachdem man die Kanten genommen hatte, durfte graviert oder Glasscherben als zierende Elemente aufgebracht werden. Die Sechstklässler lernten Optulfarben kennen, die zum Bemalen von Flachglas geeignet sind. Es handelt ich hierbei um farbiges pulverisiertes Glas, das verflüssigt wird. Nachdem sie die ersten Entwürfe auf Papier gebracht hatten, durften sie sich mit den Farben experimentieren und jeder seine eigene Glasplatte kreieren. Da diese Farben beim Fusing dauerhaft aufgebracht werden, werden die Teile in den nächsten Tagen an der Schule bei 840 Grad gebrannt. Die Ergebnisse sind dann nächste Woche sichtbar. Zusätzlich konnte jeder sein persönliches Trinkglas nach eigenen Vorstellungen gravieren. Auch hierfür wurde vorher ein Entwurf auf Papier gezeichnet. Dabei war bei allen Arbeiten jeder sein eigener Künstler und setzte die eigenen Ideen um.
Konkret zielt das Projekt „Zukunft Glasgestaltung“ darauf ab, Schüler, wie Lehrkräfte für die gestalterische Arbeit mit dem Werkstoff Glas und die Bedeutung von Design zu begeistern.
Nachdem die Schülerinnen und Schüler miteinander arbeiteten, bauten sie zugleich ihre Teamfähigkeit aus und manch einer lernte seinen Mitschüler bei diesem außergewöhnlichen Unterricht vielleicht sogar von einer anderen Seite kennen.
Für interessierte Schulklassen ist es jederzeit möglich ist, einen Workshop bei der ARBERLAND REGio GmbH zu buchen, wofür den Schulen keine Kosten entstehen.