„Dorfbanditen“ in der Poschinger-Ofenhalle

Mit der musikalischen Lesung „Dorfbanditen“ entführen der Schauspieler Gerd Anthoff und die beiden Münchner Philharmoniker Matthias Ambrosius und Quirin Willert ihr Publikum am Samstag, 16. Juni, in die vermeintliche „gute alte Zeit“: Ab 19.30 Uhr trägt das Trio in der Ofenhalle der Glasmanufaktur Poschinger in Frauenau Oskar Maria Grafs Erinnerungen mit eigens für diesen Abend konzipierten Kompositionen vor. Die Musik, eine Mixtur aus Anklängen zu bayerischer Volksmusik, Klassik und Jazz, spiegelt dabei den Grundcharakter der gelesenen Geschichten wider und verbindet Grafs Texte zu einem literarisch-musikalischen Gesamtkunstwerk.

Doch: So anekdotisch heiter Grafs autobiografische „Dorfbanditen“ auch daher kommen mögen – sie offenbaren dem Zuhörer stets auch eine harte, mitunter brutale dörfliche Lebenswirklichkeit. Da ist nichts harmlos und es gibt keine Kinderstreiche ohne Folgen. Die Erlebnisse und Abenteuer graben sich tief ein in das Herz des Bäckersohnes aus Berg am Starnberger See und zeigen: Alles hat Konsequenzen für Grafs späteres Leben.

In den Texten aus der Sammlung „Notizbuch des Provinzschriftstellers Oskar Maria Graf 1932“ reagiert der junge und damals noch erfolglose Schriftsteller schließlich mit beißendem Spott auf all die Boshaftigkeiten und Schikanen, die ihm insbesondere von seinem ältesten Bruder angetan wurden. Gleichzeitig beschreibt Graf die Menschen in seinem Umfeld auf gnadenlose Weise und lässt seine Mutter zur heimlichen Heldin werden.

Mit Gerd Anthoff betritt einer der renommiertesten deutschen Theater-, Film- und Fernsehschauspieler die Poschinger-Ofenbühne. Er spielte unter anderem an den Münchner Kammerspielen, dem Volkstheater München, dem Staatstheater am Gärtnerplatz, in der Komödie im Bayerischen Hof und bei den Salzburger Festspielen. Bis 2011 war Gerd Anthoff Ensemblemitglied am Bayerischen Staatsschauspiel.

Zum Fernsehen kam er 1989, als er die Titelrolle in der Joseph-Filser-Reihe des Bayerischen Fernsehens übernahm. Seither wirkte er in den BR-Serien „Löwengrube“, „Die Hausmeisterin“ und „Café Meineid“ mit. Deutschlandweit bekannt wurde er spätestens in der Rolle des umtriebigen Bauunternehmers Toni Rambold in der Sat1-Serie „Der Bulle von Tölz“. In der Fernsehserie „Unter Verdacht“ spielt Gerd Anthoff den gerissenen und korrupten Abteilungsleiter Dr. Claus Reiter.

Mit Matthias Ambrosius und Quirin Willert hat Anthoff sich für seine eigenkonzipierte „Dorfbanditen“-Lesung zwei herausragende Musiker der Münchner Philharmoniker an die Seite geholt. Quirin Willert (Akkordeon und Posaune) spielte bereits beim Tiroler Symphonie-Orchester Innsbruck und im Orchester des Gärtnerplatztheaters, bevor er 2015 Mitglied bei den Philharmonikern wurde. Der Klarinettist und Saxophonist Matthias Ambrosius ist neben seiner musikalischen Tätigkeit als Arrangeur und Komponist bekannt. So initiierte und kreierte er 2013 eine Hymne zum Champions League Finale für den FC Bayern, die von den Münchner Philharmonikern unter Lorin Maazel eingespielt wurde und sowohl im Fernsehen, im Internet und durch einen Warner Bros. Kinofilm ein Millionenpublikum erreichte.

Karten für die musikalische Lesung (25 Euro / 22 Euro) gibt’s unter Tel. 09926-9401-0 oder unter event@poschinger.de.