Lehrer für das Glas gewinnen

Zweite Lehrerfortbildung der „Zukunft Glasgestaltung“

Glaskünstlerin Barbara Zehner erklärte den versammelten Lehrkräften, wie sich mit Glas auch in allgemeinbildenden Schulen kreativ arbeiten lässt. Bei ihren praktischen Versuchen erzielten die Pädagoginnen und Pädagogen recht beeindruckende Ergebnisse (unten).

Zwiesel Besonderheiten in der Bearbeitung, fehlende Verankerung im Lehrplan, eine mögliche Gefahr für Schülerhände – Bedenken wie diese sind es, die für gewöhnlich gegen den Einsatz von Glas im Kunsterziehungs-, Werk- und Technikunterricht angeführt werden. Damit dies nicht so bleibt, bieten die Kreisentwicklungsgesellschaft ARBERLAND REGio GmbH, die Glasfachschule Zwiesel und das Glasmuseum Frauenau unseren heimischen Schulen im Rahmen des Projekts „Zukunft Glasgestaltung“ die Möglichkeit, einen Zugang zu dem ebenso traditionsreichen wie innovativen Werkstoff zu finden. Mit besonderem Erfolg stattgefunden hat in diesen Tagen die bereits zweite Fortbildung für Pädagog*innen.

Obwohl die ausführliche Schulführung angesichts der aktuellen Infektionsschutzbestimmungen kurzgehalten werden musste, schafften es Schulleiter Gunther Fruth und seine Stellvertreterin Iris Haschek, in der ständig gelüfteten schuleigenen Glashütte großen Eindruck auf die Lehrer*innen zu machen. Hier beobachteten sie die Arbeit der Glasmacher*innen und erfuhren Einiges über die Aus- und Weiterbildungsoptionen der lehrgeldfreien Berufsfachschule.

In der Flachglashalle wurden die Teilnehmer*innen von der aus Fürstenzell kommenden Glaskünstlerin Barbara Zehner, einer ausgebildeten Glasgraveurin und Glasschleiferin, empfangen. Das Besondere: Für die einfache Verformung und Verschmelzung des gewöhnlichen „Fensterglases“ genügt ein Brennofen, wie ihn die meisten Schulen ohnehin im Rahmen des Werk- bzw. Töpferunterrichts einsetzen. Dass sich das Material auf verschiedenste Weisen kreativ in Form bringen lässt, erfuhren die Lehrkräfte beim Rotieren durch einen Fertigungszirkel. So konnten nicht nur die geltenden Abstandsregeln eingehalten, sondern auch in verschiedenen Techniken gearbeitet werden – durch Ritzen, Gravieren, Schneiden und Bemalen. „Die Ergebnisse können sich mehr als sehen lassen“, stellte Projektbetreuerin Johanna Brunner-Rinke fest: „Die Teilnehmer*innen hatten von 10 bis 16 Uhr Zeit, ihren gestalterischen Energien freien Lauf zu lassen und ich glaube, sie wären auch noch gern die ganze Nacht geblieben!“ Eine Handreichung mit Vorschlägen, Erklärungen und Themengebiete, die sich in den Lehrplan integrieren lassen, rundete den gelungenen Fortbildungstag ab.

Schulleiter Gunther Fruth sprach von einer „Sternstunde“ für den Werkstoff Glas: „Um die Faszination bereits in jungem Alter wecken, den heimischen Designsektor voranbringen und Fachkräfte gewinnen zu können, sind Werk-, Kunst- und Techniklehrer*innen unersetzliche Multiplikator*innen“. Voraussichtlich im März 2020 findet eine weitere Fortbildung im Glasmuseum Frauenau statt.

Das Projekt „Zukunft Glasgestaltung“ wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.