Historie

Glas im ARBERLAND BAYERISCHER WALD

Glas (von germanisch glasa, „das Glänzende“) ist eine faszinierende Materie: durchscheinend, schimmernd, unendlich vielseitig. So abwechslungsreich wie seine Gestalt, so unterschiedlich sind auch die Menschen, deren Leben und Schaffen sich um diesen edlen Werkstoff entwickelt hat.

Im ARBERLAND blickt die Glasmacherkunst bis ins 14. Jahrhundert zurück. An ihrem Anfang steht die Natur. Der Bayerische Wald des Mittelalters ist ein unwegsames Waldgebirge, fern der großen Handelswege. Waldreich ist die Gegend, aber nicht reich. Holz hat keinen Wert in den gerodeten Gebieten. Ein Potenzial, das Adel und Klerus – aus ihren Reihen stammen die ersten Glasmacher der Region – für sich zu nutzen wussten: Zusammen mit dem als Urgestein vorhandenen Quarzsand mussten zur Glasherstellung lediglich noch Kalk, Ton für die Schmelzhäfen und einige, nur in kleinen Mengen benötigte Farbglas-Erden von außen herbeigeschafft werden.

Die ersten Hütten, sogenannte Wanderglashütten, wechselten ihren Standort abhängig vom umliegenden Waldreichtum. War der Rohstoff verbraucht, zog es die Glasmacher weiter. Zunächst stellte man einfache Schmuck- bzw. Rosenkranzperlen und Butzenscheiben für Fenster her. In der Folge wurden alle Arten von Gebrauchs- und Ziergläsern geblasen, bemalt, geschliffen und graviert

Obwohl Technik und Automation seit dem 19. Jahrhundert auch in den Glashütten Einzug gehalten haben, ist die Handfertigung geblieben. Überall, ob am Glasofen oder in den Veredelungswerkstätten, sind hervorragende Fachkräfte am Werk. Ihnen ist es zu verdanken, dass Glas aus dem ARBERLAND in aller Welt bekannt ist. Noch heute holen die Glasbläser die glutflüssige Schmelze mit langen „Pfeifen“ aus dem Ofen, drehen und schwenken sie, bis – scheinbar spielerisch – Kelche, Gläser, Vasen, Schalen und Figuren entstehen.